Wo liegt der Unterschied zwischen All-in-One- und Best-of-Breed-Lösungen?
- Breite des Angebots: Während der Best-of-Breed-Markt teilweise so viele Konkurrenzprodukte aufweist, dass HR-Manager Gefahr laufen, den Überblick zu verlieren, ist die Auswahl an Best-of-Suite-Lösungen deutlich kleiner.
- Anzahl der Stakeholder: Der große Funktionsumfang einer Komplettlösung erhöht nahezu automatisch die Anzahl derjenigen, die mit dem Produkt in Berührung kommen. Heißt auch: Die Einbindung sämtlicher Stakeholder nimmt bei All-in-One-Lösungen wesentlich mehr Raum ein.
- Komplexität der Anforderungen: Weil eine Best-of-Suite-Lösung deutlich umfangreicher daherkommt als ein Einzelmodul des Best-of-Breed-Ansatzes, müssen im Vorfeld auch mehr Anforderungen erarbeitet werden. Hilfreich ist es hierbei, den benötigten Umfang klar abzustecken.
Auf den ersten Blick erscheint die Allzwecksoftware, also die Best-of-Suite-Strategie, verlockend einfach: Eine Software als Lösung für alle Anwendungsfälle im Personalwesen und schon läuft alles rund. Doch ganz so einfach ist es nicht. Denn häufig gibt es für spezifische Aufgaben speziell entwickelte Software, die schlicht effektiver ist und sich als bestes Produkt ihrer Kategorie einen Namen gemacht hat. So kann es durchaus Sinn ergeben, im Sinne von Best-of-Breed beispielsweise die digitale Personalakte des einen Anbieters und die Lösung für das Bewerbermanagement des anderen Anbieters zu favorisieren. Auf diese Weise lässt sich die verwendete HR-Software individuell und passgenau für die Anforderungen der eigenen Personalabteilung modifizieren.
Profi-Tipp: Für wen sich die effektive Best-of-Breed-Strategie lohnt
Steht eine Software-Entscheidung an, müssen HR-Strategen abwägen – Best-of-Suite oder Best-of-Breed? Diese Gründe sprechen für eine modulare HR-Software im Gegensatz zur umfangreichen Komplettlösung:
- Spezialaufgaben: Ihr Unternehmen ist in einem Nischenbereich tätig, weshalb bei der HR-Software hochspezifische Abläufe zu Ihrem Anforderungskatalog gehören. Diese werden von einer an Standardprozessen orientierten All-in-One-Lösung nicht oder nicht ausreichend abgedeckt. Einzelmodule hingegen bieten häufig den tieferen Funktionsumfang für einen spezifischen Anwendungsfall und bedienen Ihren Bedarf daher auf den Punkt.
- Vorhandene Lösungen: Ihr HR-Team arbeitet bereits erfolgreich mit verschiedenen Softwareprodukten, etwa bei der Entgeltabrechnung. Ein Wechsel zum Konkurrenzprodukt ist daher in Hinblick auf Kosten und Aufwand nicht gewünscht. In der Best-of-Suite-Software ist das Modul jedoch enthalten, müsste im Worst Case zwingend verwendet werden oder würde das System insgesamt unnötig komplexer und langsamer machen.
- Geschwindigkeit: Sie benötigen eine schnelle Lösung für einen bestimmten Anwendungsfall. Der eigenen Software-Auswahl ein weiteres Modul hinzuzufügen, kostet deutlich weniger Zeit, ein Systemwechsel hin zur Best-of-Suite-Lösung wäre viel komplexer.
- Skalierbarkeit: Neue Anforderungen können ohne großen Aufwand durch die Integration eines weiteren Moduls umgesetzt werden. So gelingt Ihnen der Kniff eines schlanken, aber präzise zu den individuellen Bedürfnissen passenden Software-Systems.
Diese 3 Nachteile des Best-of-Breed-Ansatzes sollten Sie kennen
Nicht alles am Best-of-Breed-Ansatz stellt sich in der Anwendung als Ideallösung heraus. Im Vorfeld sollten Sie deshalb folgende Nachteile dieser Software-Strategie kennen:
- Usability: Die Anwender, ihre Angestellten oder ihr HR-Team, müssen mit unterschiedlichen Benutzeroberflächen arbeiten, statt sich nur in einem System zurechtfinden zu müssen. Das kann für Unmut und mangelnden Überblick sorgen.
- Administrativer Aufwand: Es müssen unterschiedliche Berechtigungskonzepte für sämtliche Nutzer der verschiedenen Systeme definiert werden – ein hoher administrativer Aufwand, der Zeit und strategische Überlegungen beansprucht.
- Schnittstellen-Management: Während in der Komplettlösung alle Teilbereiche im nahtlosen Datenaustausch miteinander stehen, ist es beim Best-of-Breed-Ansatz notwendig, vorab intensiv zu überlegen, wie Lösungen für Schnittstellen aussehen können. Bis alle Daten reibungslos ausgetauscht werden können, muss schon einmal doppelt eingepflegt oder manuell kopiert werden.
3 einfache Tipps, um mit der Best-of-Breed-Strategie die größten Erfolge erzielen
Wer sich in puncto HR-Software für den Best-of-Breed-Ansatz entschieden hat, ist gut beraten,
- ausreichend Zeit in IT-strategische Vorüberlegung zu investieren. Nur so lassen sich Produkte kombinieren, die perfekt zur definierten Zielrichtung passen. Expertentipp: Konkretisieren Sie Ihre Anforderungen vorab anhand des klassischen Prozesses ZIELE à SOLL-PROZESSE à ANFORDERUNGEN – der ideale Weg, um eine nachhaltige Lösung zu generieren, die über Jahre Bestand hat.
- beständig den Markt zu sondieren. Nur wer auf dem neuesten Stand in Sachen Software-Anbieter ist, nutzt auch tatsächlich die beste vorhandene Lösung.
- die eigene IT-Abteilung stark einzubinden. Auf diese Weise stellen Sie die richtigen Weichen, um am Ende ein funktionstüchtiges Gesamtkonstrukt mit reibungslosen Schnittstellen – quasi die Achillesferse Ihres Softwaresystems – vorliegen zu haben.
Spätestens wenn es in die Implementierungsphase geht, sollte Ihre IT intensiv an Bord sein. Gemeinsam setzen Sie die im Vorfeld definierten Schnittstellen um und dann heißt es testen, testen, testen. Enorm wichtig ist es dabei, sämtliche betroffenen Stakeholder in den Prozess einzubinden. Und außerdem niemals damit aufzuhören, die eigene Lösung kontinuierlich auf den Prüfstand zu stellen. Nur wer die neuesten Entwicklungen im Blick behält, hat auch die Chance, zum cleveren First Mover der besten Software-Lösungen für HR-Prozesse zu werden.
Der Best-of-Breed-Ansatz ist in der Regel sinnvoll, wenn ein Unternehmen eine spezielle Anforderung hat, die von einer bestimmten Software am besten erfüllt wird. Beispielsweise kann ein Unternehmen, das eine bestimmte Art von Recruiting-Software benötigt, eine Best-of-Breed-Lösung in Betracht ziehen, die speziell für diese Funktion entwickelt wurde und möglicherweise mehr Funktionen und Tools bietet als eine All-in-One-Plattform.
Ein möglicher Nachteil des Best-of-Breed-Ansatzes besteht darin, dass das Unternehmen möglicherweise mehrere Systeme verwalten muss, was möglicherweise eine höhere Komplexität und mehr Schulungsbedarf für Mitarbeiter bedeutet. Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass die Integration von Best-of-Breed-Systemen möglicherweise schwieriger ist als bei All-in-One-Plattformen, da möglicherweise benutzerdefinierte Schnittstellen entwickelt werden müssen, um die verschiedenen Systeme miteinander zu verbinden.
Der Best-of-Suite-Ansatz bietet den Vorteil, dass Unternehmen eine einzige Plattform haben, die alle HR-Funktionen integriert und miteinander verbindet, was eine einfachere Verwaltung und Nutzung der HR-Systeme ermöglicht. Es kann auch zu einer besseren Integration von Daten und einer verbesserten Analyse von HR-Metriken führen.
Ein möglicher Nachteil des Best-of-Suite-Ansatzes besteht darin, dass die gewählte HR-Software möglicherweise nicht alle spezifischen Anforderungen des Unternehmens erfüllt. Unternehmen müssen möglicherweise Kompromisse eingehen und auf Funktionen verzichten, die in einer Best-of-Breed-Lösung verfügbar wären. Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass Best-of-Suite-Lösungen möglicherweise weniger flexibel sind und möglicherweise nicht so schnell an sich ändernde Geschäftsanforderungen angepasst werden können wie Best-of-Breed-Lösungen.