Ein Krankengeldzuschuss ist eine freiwillige oder tariflich geregelte Leistung des Arbeitgebers, die das gesetzliche Krankengeld ergänzt. Sobald ein Mitarbeiter länger als sechs Wochen krank ist, endet die gesetzliche Lohnfortzahlung. Danach zahlt die Krankenkasse Krankengeld, das jedoch nur rund 70 % des Bruttogehalts abdeckt. Dadurch entsteht eine finanzielle Lücke – und genau hier setzt der Krankengeldzuschuss an. Er gleicht diesen Unterschied ganz oder teilweise aus.
Wer bekommt den Krankengeldzuschuss?
Ein gesetzlicher Anspruch besteht in der Regel nicht. Trotzdem erhalten viele Mitarbeitende diesen Zuschuss – nämlich dann, wenn es entsprechende Regelungen in Tarifverträgen, Betriebsvereinbarungen oder Arbeitsverträgen gibt. Besonders im öffentlichen Dienst oder in tarifgebundenen Branchen wie der Metall- oder Chemieindustrie ist der Zuschuss fest verankert.
Manche Arbeitgeber bieten den Krankengeldzuschuss auch freiwillig an. Das ist vor allem in Zeiten von Fachkräftemangel ein starkes Zeichen der Wertschätzung. Gleichzeitig stärkt es die Bindung zwischen Unternehmen und Mitarbeitenden.
Wie lange wird gezahlt?
Die Dauer der Zahlung hängt vom jeweiligen Tarifvertrag oder der individuellen Vereinbarung ab. Hier einige Beispiele:
- TVöD (Tarifvertrag öffentlicher Dienst): bis zu 13 Wochen
- Metall- oder Chemiebranche: teils bis zu 6 Monate
- Individuelle Vereinbarungen: frei gestaltbar
Dabei gilt stets: Arbeitgeber dürfen nur so viel zahlen, dass Krankengeld und Zuschuss zusammen das ursprüngliche Nettoentgelt nicht überschreiten.
Wie funktioniert die Berechnung?
Meist gleicht der Zuschuss die Differenz zwischen Krankengeld und dem vorherigen Nettoentgelt aus. Dabei ist wichtig, dass der Gesamtbetrag nicht höher ist als das normale Nettogehalt. Andernfalls drohen steuerliche oder sozialversicherungsrechtliche Konsequenzen. Deshalb sollten Unternehmen die Berechnung sorgfältig und unter Einbeziehung der Lohnbuchhaltung durchführen.
Warum lohnt sich der Krankengeldzuschuss für Arbeitgeber?
Es gibt mehrere Gründe, warum der Zuschuss für Unternehmen sinnvoll ist:
- Mitarbeiterbindung stärken:
Wer sich gut abgesichert fühlt, bleibt dem Unternehmen oft treu. - Wettbewerbsvorteil schaffen:
Zusatzleistungen wie diese machen ein Unternehmen attraktiver für Bewerber. - Soziale Verantwortung zeigen:
Mitarbeitende wissen es zu schätzen, wenn ihr Arbeitgeber sich auch in schwierigen Zeiten kümmert. - Produktivität langfristig sichern:
Zufriedene Mitarbeitende kehren motivierter zurück.
Worauf Unternehmen achten sollten
Wenn ein Unternehmen einen Krankengeldzuschuss einführen möchte, sollte es klare Regelungen festlegen. Transparente Kommunikation, saubere Dokumentation und eine gute Abstimmung mit der Krankenkasse sind entscheidend.
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